Tom Ford Tobacco Vanille Eau de Parfum

Bei Parfumo hat Tom Fords „Tobacco Vanille“ inzwischen unglaubliche 660 Bewertungen eingefahren und sich durch diese eine bemerkenswerte Benotung mit vier von fünf Sternen verdient; bei amazon.com erhielt er durch 38 Kundenmeinungen 4,3 von fünf Sternen. Bei Fragrantica erhielt er mit 13 Bewertungen die wenigste Beachtung und zugleich wohl auch die kritischste Betrachtung, auch wenn er dort mit 4,15 Sternen, wiederum von fünfen, ebenfalls nicht im mittleren Bereich angesiedelt wurde.
Bei amazon.com findet sich derzeit zwar auch eine 1-Stern-Bewertung, aber hier hat der Kunde offensichtlich das vermeintliche Parfum über einen windigen Händler gekauft: die miserable Bewertung begründete er so auch lapidar damit, dass er kein Originalprodukt, sondern wohl eine Fälschung, geliefert bekam. Da er dies sogleich so klar ausmachen konnte, gehe ich davon aus, dass ihm der Ford-Duft zum Zeitpunkt der Bestellung bereits bekannt war und er vom Original doch durchaus überzeugt oder zumindest positiv angetan gewesen sein muss.

„Tobacco Vanille“ gilt als Unisex-Duft und verkörpert gemäß sehr vieler Rezensenten auch sowohl den seriösen, pfeiferauchenden Gentleman als die taffe Frau, die sich ihrer Verführungskünste sehr bewusst ist.
Unmittelbar nach dem Auftrag soll das Parfum eine klare Tabaknote verströmen; eine Parfumo-Nutzerin merkte hier kritisch an, dass dies anfangs sehr irritierend für sie war, da sie ständig glaubte, jemand in ihrem Umfeld habe sich nun tatsächlich ein Pfeifchen angesteckt, denn den Geruch würde man so kaum als Parfum wahrnehmen. Nach wenigen Stunden würde das Tabakaroma aber von einem intensiven warm-würzigen Vanillearoma überlagert werden; der Name des Parfums ist hier also Programm. Dennoch wurden Abzüge in der B-Note wenn dann vornehmlich deswegen vorgenommen, weil die Vanillenote vielfach als zu süß empfunden wurde.
Mit den klar hervorstechenden Tabak- und Vanillenoten ist dies Eau de Parfum natürlich nicht sonderlich komplex, sondern verfolgt linear die namensgebenden Aromen; ein Parfumo-Kritiker merkte an, ihm persönlich sei „Tobacco Vanille“ zu eindimensional. Wer eindeutige und limitierte Duftnoten bevorzugt, sollte aber wohl unbedingt dem „Tobacco Vanille“ mal eine Chance geben!

Die hier enthaltenen 100ml dürften auch sehr lange vorhalten, denn die Sillage wurde in allen Fällen als ausgeprägt und die Haltbarkeit als exzellent bezeichnet; für die ersten Versuche mit „Tobacco Vanille“ wurde aber zu besonderer Vorsicht geraten, da man das Parfum allzu schnell völlig überdosieren könne und dann den ganzen Tag lang röche wie der kleine Tabakladen ums Eck.
Zudem würde einem der eingangs sehr ausgeprägte Tabakton gleich auffallen und der könne auch etwas abschreckend wirken, aber bereits kurz nach dem Kennenlernen habe man sich so sehr an den Tabakduft gewöhnt und würde selbst sehr viel schneller die ausgeprägte Vanillenote wahrnehmen als Dritte, die sich zeitgleich wundern, dass man selbst scheinbar begeistert Pfeife raucht.
Teils wurde sogar empfohlen, das Parfum mindestens zwei, drei Stunden aufzutragen, ehe man sich unter Leute begibt.

Gemein war den Rezensenten, dass sie „Tobacco Vanille“ eher als schwereren Winterduft einstuften, leicht und sommerlich ist an diesem EdP wohl nichts: Ich stelle mir hierunter nun auch einen sinnlichen würzigen Duft vor, eine Szenerie, in der man pfeiferauchend vor dem Kamin setzt, einen Blick in die Tageszeitung wirft, während draußen die Schneeflocken ans Fenster klopfen und der Weihnachtsbaum darauf wartet, aufgestellt und geschmückt zu werden. Das ist sicherlich ein Duft, den ich an mir mögen würde und mir auch gut an meinem Partner vorstellen kann: Vielleicht habe ich mit diesem Tom-Ford-Duft ja endlich einen Unisex-Duft, der von uns beiden gerne genutzt werden wird, entdeckt. Aufgrund der Äußerungen der Nutzer von „Tobacco Vanille“ würde ich nun aber bereits auch all denen zu diesem Duft raten, die überladene Duftwässerchen doof finden und die Duftnoten von Pfeifentabak und Vanille hingegen mit sinnlichem Genuss verbinden.