Eine Zielgruppe beschreibt, für welche Personen ein Produkt besonders geeignet ist. Bei Schultüten sind Farbe und Motiv meist ausschlaggebend, ob sie eher Jungs oder eher Mädchen gefallen. Manche Farben sind auch für beide geeignet.
Aktualisiert: 28.11.24 | Autor: Online-Redaktion
Jahr für Jahr strömen die kleinen wissbegierigen Schulanfänger aufs Neue in die Grundschulen des Landes. Sowohl für Kinder als auch für Eltern beginnt nun eine aufregende Zeit. Monate vorher werden bereits Vorbereitungen getroffen, um den Eintritt in das Schulleben für alle so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein Schulranzen und das nötige Inventar müssen ausgesucht, Lernmaterialien besorgt und natürlich seelisch-moralische Unterstützung geleistet werden. Dann ist da auch noch der große Tag selbst, die Einschulung, der ebenfalls angemessen arrangiert werden soll. Denn vielerorts wird an diesem Tag sogar ein kleines Fest meist im Kreise der Familie begangen. Traditionell trägt der Schulanfänger an diesem Tag zum ersten Mal den neuen Schulranzen auf dem Rücken. In zahlreichen Gegenden Deutschlands gehört darüber hinaus ebenso eine prall gefüllte Schultüte zum festen Bestandteil der Einschulungszeremonie.
Doch woher kommt eigentlich dieser Brauch? Welche Schultüten werden im Handel angeboten? Und was gehört unbedingt in eine Schultüte hinein?
Die Geschichte der Schultüte ist nur unzureichend belegt. Ihren Ursprung hatte das besondere Einschulungsgeschenk in einer Tradition jüdischer Gemeinden. Deren Kinder erhielten süßes Gebäck zum Schulstart.
Als ein weiterer Vorläufer der Schultüten-Tradition könnte das Verschenken einer Schulbrezel angesehen werden. Diese wurde in den ersten Schultagen durch den Lehrer verbunden mit einer Geschichte an die Schulanfänger ausgeteilt. Nach dieser Geschichte sollte im Keller oder Dachboden der Schule ein Brezelbaum wachsen. Nach kurzer Zeit wäre der Baum schließlich leer gepflückt, der Brezel-Segen damit ebenfalls vergangen.
Der Brauch künftigen Schulkindern zur Einschulung eine Schultüte zu überreichen, reicht wahrscheinlich mindestens bis ins Ostdeutschland des beginnenden 19. Jahrhunderts zurück. So erhielt damals in Jena ein Schüler eine riesige Tüte voller Konfekt zur Einschulung. Zunächst war das jedoch nur wohlhabenden Familien vorbehalten. Die Kinder ärmerer Bevölkerungsschichten mussten, statt regelmäßig die Schule zu besuchen, den Eltern auf dem Feld oder im Haushalt zur Hand gehen. Eine Schulpflicht entstand zwar einige Jahre später, konnte aber aufgrund mangelnder räumlicher Ressourcen und der wenigen Lehrer nicht recht in die Tat umgesetzt werden. Allerdings erlebte die Zuckertüte ihren ersten großen Boom und ging schließlich sogar in Massenproduktion. In den kommenden Jahrzehnten breitete sich die Tradition schließlich bis ins restliche Deutschland aus. Aber sie schaffte es bis heute nicht so recht über die Landesgrenzen hinauszugelangen. Der Brauch, Schulanfängern den Schuleintritt mit einer Zuckertüte zu versüßen, ist dadurch zu einer typisch deutschen Tradition geworden.
1928 erschien in Leipzig das wohl heute populärste Kinderbuch, welches sich mit der Herkunft des Schultüten-Brauchs beschäftigte: ein kleines Bilderbuch mit dem Titel „Der Zuckertütenbaum“ mit Versen von Albert Sixtus und Bildern von Richard Heinrich. Darin schenkt Knecht Ruprecht seinen fleißigen Zwergen eine Wunderzwiebel, bevor er sich nach getaner Arbeit zur wohlverdienten Ruhe begibt. Die Zwerge schweben nun zur Erde und pflanzen die Zwiebel dort ein. Nach Monaten der Pflege und des Wartens wächst schließlich aus der Zwiebel ein Baum, dessen Früchte Zuckertüten sind. Die Zwerge ernten schließlich die reifen und fröhlich bunten Zuckertüten vom stets bewachten Wunderbaum, um sie heimlich für die neuen Schulanfänger in der Schule zu verstecken.
Inzwischen ist das Angebot der im Handel erhältlichen Schultüten riesig und, was Motive und Farben angeht, überaus vielfältig. So können sowohl Jungen als auch Mädchen unter ihren aus Buch, Film und Fernsehen bekannten Lieblingscharakteren oder -themen auswählen. Die Grundform der Schultüte hat sich allerdings im Laufe der Zeit nicht geändert. Es lassen sich lediglich kleinere Unterschiede in der Größe feststellen. Die Schultüte ist nach wie vor konisch geformt und die Öffnung wird meist mittels Krepppapier und Schleife geschlossen. Sie ist außen entweder rund oder sechs- bis zwölf-eckig geformt und aus robuster Pappe oder Wellpappe gefertigt. Schulanfänger der neuen Bundesländer dürfen sich über eine etwas größere Schultüte als die Schüler der alten Bundesländer freuen. Warum dies so ist, bleibt allerdings unklar.
Neben komplett fertigen Schultüten, können handwerklich begabte Eltern ihren Sprösslingen auch eine Schultüte selbst anfertigen. Hierzu haben Sie die Wahl zwischen einem Bastelset, das neben allen für die Schultüte notwendigen Materialien auch eine ausführliche Bastelanleitung enthält, und sogenannten Schultüten-Rohlingen. Letztere lassen sich frei gestalten oder Sie verzieren diese nach einer der im Buchhandel zahlreich erhältlichen Vorlagen.
Mittlerweile können übrigens sogar kleine Schultüten für jüngere Geschwisterkinder erworben werden.
Wie der ursprüngliche Name der Schultüte, „Zuckertüte“, bereits verrät, sind selbstverständlich auch Süßigkeiten in der Schultüte zu finden. Diese können Sie nach Lust und Laune und natürlich nach Vorlieben des Kindes um gesundes Obst erweitern. Der Schulanfänger wird sich ebenso über ein Erstlesebuch, originelles Schreibmaterial etwa in Form von einem hübschen Schreiblernfüller oder Bleistift freuen. Oder überraschen Sie Ihr Kind mit einer CD seiner Lieblingsserie, besonderem Haarschmuck, oder Aufklebern mit derzeit angesagten Motiven. Bedenken Sie aber, dass der kleine Schulanfänger die Schultüte auch noch tragen können sollte. Sie darf daher nicht zu üppig beladen werden.
Allgemein haben sich neben Schulutensilien, Büchern und Süßigkeiten aber auch Einschulungspräsente, wie
- Lernspiele
- Sportartikel
- Geld, auch in Form einer Renten- wie Ausbildungsversicherung
- Armbanduhr
- Schmuck
- Kuscheltiere
- Vesperutensilien (Brotdose, Trinkflasche)
bei Eltern, Verwandten, Bekannten und Kindern bewährt. Je nach Wert und Platzbedarf sollten Sie dieses aber besser separat dem kleinen Schulkind übergeben und nicht mit in die Schultüte packen.
Im Grunde sind Ihnen, was Gestaltung und Inhalt der Schultüte angeht, keine kreativen Grenzen gesetzt. Der Schreibwarenhandel unterstützt Sie dabei mit einer Vielzahl an inspirierenden Materialien. Gehen Sie aber vor allem auch auf die Wünsche und Vorstellungen Ihres Kindes ein! Vielleicht möchte es beim Basteln sogar mithelfen? Oder soll es doch lieber bei der Einschulung damit überrascht werden?
Eines scheint jedenfalls sicher: Ein Schultüte steigert die Vorfreude auf die Schulzeit ganz enorm – auf Eltern- und auf Kinderseite!
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